Der gute Stil und von anderen schönen Ikonen

Der gute Stil und von anderen schönen Ikonen

Der gute Stil und von anderen schönen Ikonen

Schreiben, reden, gestalten… sich anziehen, Haare frisieren, Nägel lackieren. Um diese und noch viele weitere Tätigkeiten zu kategorisieren, verwenden wir gerne Adverbien wie verspielt und detailreich, sachlich, massentauglich, poetisch, spannend, witzig modern usw. und identifizieren uns damit.

Wie beschreibst du deinen Stil?
Hat Stil auch etwas damit zu tun, wem man sich gerne im Social Network anschließen möchte, wem man folgt, liked und herzt? Bilder die uns die Welt zeigen, ein Leben in blühenden Weiß darstellen, perfekte Inszenierungen und grenzenloses Glück. Unglaublich und dayli, sonst zerstört es den Algorithmus und die Community…? Echt? (… Stil hier mal, technisch betrachtet.)

Beim schreiben und gestalten stelle ich mir z.B. oft die Frage, ob der gute Stil von einem vielseitigen Vokabular, einwandfreier Grammatik und einem aufmerksamen Sprachempfinden abhängt, oder von der Fähigkeit, unterscheiden zu können, in welcher Schreibsituation welches Sprachniveau angemessen ist.

Etwas zu schreiben, hatte für mich bisher immer die Bedeutung, eine Idee auch mal zu Papier zu bringen. Ganz unabhängig davon, ob es nun schön oder einwandfrei ist. Wenn ich mir dann so manchen Artikel und Newsletter anschaue, dann frage ich mich zum einen, macht derjenige der das verfasst hat tatsächlich so, oder wird hier gerade über etwa geschrieben, von dem derjenige in der Praxis selbst gar keine Ahnung hat? Frei nach dem Motto, verlinke den Rest, von dem du nichts weißt… (Jeff Jarvis) Andere wiederum reißen mit leeren Worthülsen irgendein Thema an, auf das verlinkt wird und wiederum andere schreiben hübsch, sachlich, kurz und korrekt, aber es bleibt nichts hängen beim lesen… Mist.

 

Ertappt? Ich auch!
Bei Antworten und Diskussionen frage ich mich hinterher nicht selten, wie bitte? Klang gerade sehr intelligent und wichtig. Was war die Aussage – SOM Fachwort: Content? Ja, schuldig im Sinne der Anklage. Wir alle ein bisschen. Ob beim schreiben oder reden. Für das Fachsimpeln im Job und Office gibt es im übrigen den Bullshit-O-Mat beim Stern. Ertappt? Ich auch!

Wir fachsimpeln über Bücher und Artikel die wir nie gelesen haben oder nur die Headline kennen. Quatschen über Länder, die wir nie besucht haben. Himmeln Menschen an, die wir nicht kennen. Loben Serien, von denen wir vielleicht einen YouTube-Trailer kennen oder die Freundin davon erzählt hat. Wir werben für Produkte, die wir vielleicht gar nicht benutzen oder gut finden, schreiben oder reden irgendwas darüber, um es dann einfach zu verlinken #werbungwegenmarkenkennzeichnung. Lassen uns ködern mit ein paar leeren Worthülsen und schönen Bildern. Wir kreieren tagtäglich mittlerweile massenweise Content, reden viel, sagen aber verhältnismäßig wenig oder aber wiederholend. Von dem einen klingt der Inhalt so, vom anderen so. Wir brauchen Viele und viel, damit alle etwas nach ihrem Geschmack bekommen. Nach dem Motto: Viel hilft viel.

Geschmacksache, oder eben Stilfrage?
Guter Stil für mich, hat etwas mit Ehrlichkeit, Verbindlichkeit in Wort, Text, Verhalten und Auftreten zu tun. Nichts ärgert mich mehr, wenn ich einer Antwort auf eine Mail beim Kollegen, Lieferanten, Auftraggeber….Freund oder Freundin 10-mal nachhaken muss und am Ende nur Wischi-Waschi dazu höre, oder? Damit wird der Stil nicht nur ikonenhaft sondern auch tugendhaft. Dem Stil, dem wir trauen können, hat also tatsächlich etwas mit Wahrheit und Echtheit zu tun. Sprichwörtlich, „hinter die Kulissen schauen können“. Spüren, das ist echt, kein Dauergrinsen und -berieseln, kein aufgesetztes Werbelächeln, kein Fotoshooting, keine Ausreden.
Was ich damit sagen will, traue deinem eignen Stil, finde heraus was dir gefällt und was zu dir passt. Sei ehrlich und verbindlich. Sei SOCIAL! Nicht nur im Netz sondern auch im Hier und Jetzt.

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